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Schlagwort: Geschichte

Der Maya grosser kleiner Irrtum

Die Mayas irrten sich nur um acht Jahre.
Die Mayas irrten sich bloss um acht Jahre.

Bei einer Kalenderlänge von 5128 unserer Jahre macht das eine Weltuntergangsabweichung von 0.156 Prozent, gemessen an 2012. Das sind 1.5 Tausendstel. Das ist etwa so präziese wie die modernen, deutschen Motorenbauer – also ziemlich genau.

Andererseits: Der Kerl, dessen Name nicht genannt werden soll, wirft einen so fetten Schatten voraus, der schwer zu übersehen ist. Das blonde Leuchten arischer Weisheit bietet einen Spot, der über Äonen strahlt. Einmal mehr wird die Apokalypse von mächtigen Fahnen umweht, während das geteilte Volk jubelt oder stirbt – je nach dem, ob die Bewaffnung geistig oder physisch ist.

Das Schwert des Geistes ist zwar schärfer, aber eben auch kürzer.

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2.1 Milliarden Liter Menschenblut – Kriegsopfer in der Geschichte

Iraqi family mourning the death of their son
Iraqi family mourning the death of their son (Quelle)

Ich möchte mit diesem Post zu einer meditativ-informativen Blutrutsche einladen. Sie dauert etwa 25 Minuten, Optional am Schluss hat’s für interessierte noch eine Vertiefung zu erkunden.

Zur Zeit erreichen uns in Europa ja wieder einmal die Auswirkungen geopolitischer Wahnvorstellungen, konkret in der Ukraine. Die Situation kann man beurteilen, wie man will – das ganze Affentheater drum herum scheint mir, eben ein Affentheater: Wer hat den Grössten, Längsten und Dicksten. Wobei man sagen muss, dass Russland ziemlich elegant spielt, während der Westen wie immer einfach mal auf alles schiesst, was sich bewegt. Ich will und mag niemandem Recht und Unrecht zusprechen, aber ich mag elegante Spieler.

Kriegsopfer in der Geschichte der Menschheit

Um was es mir geht, ist, dass wir gar keine Vorstellung mehr davon haben, was Krieg bedeutet. Es ist kein echtes Blut zu sehen, die Konfrontation mit der Realität findet derart nicht mehr wirklich statt, dass wir heute schon ziemlich unterhaltende, einigermassen realistische Kriegssimulatoren errungen haben. Anhand eines solchen möchte ich Krieg erst mal definieren, wie auch die Art, mit der wir dieser Bedeutung heute begegnen. Möge jeder selbst eine Perspektive wählen, wie er das finden möge. Im Video geht’s grundsätzlich um die Entwicklung einer Erweiterung des Spiels für mehr Blut und ist ein Ausschnitt aus diesem Video. Man beachte den Kommentator:


Der letzte Kerl ist heldenhaft für seinen Gebieter gestorben, oder etwa nicht? Das nennt sich bis zum letzten Mann und ist eine Ehre für jeden echten Krieger. Leider nicht nur im Film.

Wofür nun das ganze Affentheater und die Schlachtomanie gut und wichtig sei, ist wunderbar in diesem nächsten Video dargestellt: Es zeigt die geopolitische Entwicklung der letzten 5’000 Jahre und ich möchte darum bitten, das Video entspannt auf alle Sinne wirken zu lassen. Zwischendurch kann man sich ja die eine oder andere Schlacht vorstellen. Versuche, der 5’000 Jahre bewusst zu sein (Quelle):


Das ist schon unglaublich, nicht? Wie viele Ressourcen sind da einfach abgeschlachtet worden? Wie viele Bauernhöfe wurden geplündert und nebenbei schnell mal die Frau und Töchter ran genommen, während er zugucken musste? Es ist rechtsfreier Raum, die Beute ist der Sold.

Auf www.atlasofworldhistory.com findet sich eine entsprechende, interaktive Webapplikation mit vertieften Informationen.

Es ist der helle Wahnsinn!

So sind in der Menschheitsgeschichte wohl aller-aller-mindestens 350’000’000 Menschen als Kriegsopfer in der Geschichte der Menschheit gewaltsam zu tote gekommen, als Soldaten oder zivile Opfer. Auf Wikipedia gibt es diese Liste der Kriege, die ich einfach locker mal aufsummierte. Das Äquivalent all dieser Grenzverschiebungen ist ein Wirlpool, 2.1 km² gross (1.4 km Kantenlänge) und ein Meter tief, in dem die Kriegstreiber sich suhlen –.gefüllt mit 2.1 Milliarden Liter Menschenblut; man könnte ein Schlachtfeld der Grösse von 21 km² (4.6 km Kantenlänge) zehn Zentimeter hoch bedeckt durchwaten; wr sich auf nur einen Zentimeter beschränkt, gar 210 km² (14.5 km Kantenlänge). Der Kanton Basel-Stadt hat 37 km², die Stadt Zürich 88 km².

Crying, for a Child in War
Crying, for a Child in War (Quelle)

Die Summe aus der Liste erfasst knapp 440 Kriege von geschätzten über 3’000 insgesamt. Es sind jedoch die wichtigsten vertreten wie die Weltkriege, das Mongolenreich, der zweite Sino-japanische Krieg und die Qing-Dynastie – unterhalb von 20’000’000 Toten pro Krieg summieren sich bald nur noch die Erdnüsse. Und ich muss einfach wiederholt fragen: Das ganze nur, damit wir in der Schule lernen können, wie sich farbige Flächen auf einer Landkarte verändern? Was hat es gebracht, all diese auf- und untergehenden Reiche im ständigen Kampf um Macht, Reichtum und Einfluss? Warum brauchen diese Männer sich des Todes Angesicht zu sein, um gute Ideen für den Fortschritt zu haben? Warum hören sie erst auf zu saufen, wenn der andere das bessere Schwert hat? Wo sind in dieser ganzen Zeit die Frauen geblieben?

Mir ist klar, dass wenn Dschingis Khan mit seiner magischen Bogenkunst über einen Kilometer einfach immer trifft, kann der andere nichts weiter tun als besser zu sein. Warum aber verbündeten sich Frauen nicht über Grenzen hinweg und stellten die Warlords einfach kalt? Ich kann es nicht verstehen.

Was ich verstehen kann ist, was dieses nächste lustige Video zeigt: Alle wichtigen Kriege der letzten eintausend Jahre in Relation zu den Opfern. Schlau ist, er errät, wann das Feuerwerk hübsch losgeht (Quelle).


Wie zu erwarten haben sich die armen Kriegstreiber in ihrem Pool 4’900 Jahre lang den Arsch abgefroren, bis er sich dann langsam füllte. Ich finde einfach, DAMIT MUSS JETZT SCHLUSS SEIN. Wer kann sich diese Daten derart präsentiert vergegenwärtigen und immer noch davon ausgehen, dass dieses Scheiss-Affentheater notwendig ist, weil es in der Natur des Menschen liegt und dem Fortschritt dient? Wer kann noch behaupten, dass es vor einer moralischen Instanz diesbezüglich keine Schuld gibt, weil die Natur nun mal so funktioniert? Oder ernsthaft glauben, dass ein Gott eine derartige Schuld verzeiht, wo sonst töten schlecht sei?

Das elende Dilemma

Inzwischen wissen wir wenigstens, woher das kommt respektive wieso dieses Verhalten nicht verschwindet. Den Punkt zwischen 6:40 und 10:10 im folgenden Video möchte ich heraus greifen (Quelle):


80–90% unter uns sind Menschen, welche sich die Verhaltensregel aufzwingen lassen, dass der Dominante Erfolg zu haben hat. Es sind 10–20 % von uns, die sich aktiv dominant verhalten und den Rest damit zwingt, zu versuchen, besser, noch dominanter zu sein, um neben dem bisher dominanten überleben zu können. Das Gesicht zu wahren oder auf Grund was für einer Doktrin auch immer ihn anzubeten.

Der Gipfel schlussendlich ist doch, dass genau diese Jäger von den Gejagten auch noch zu Helden und Idolen hoch stilisiert und damit legitimiert werden. Dabei wäre es ein leichtes für die Gejagten, mit kühnen Arschtritten das Marodeurenpack auf den Mond zu schiessen – man müsste halt etwas Charakter zeigen. Fairerweise muss man auch sagen, dass die Jäger während gut 370’000 Jahren gute Dienste leisteten als Kampfsäue und Anführer. Sie überlebten die harten Winter, weil sie moralisch nicht kleinlich und nicht zu rücksichtsvoll waren, wenn der Nachbarclan noch Vorräte hatte, die er nicht rausrücken wollte. Seit 5’000 Jahren spätestens ist dieser Zug einfach abgefahren – wie soll das zarte Pflänzchen der Zivilisation unter den Trampelfüssen denn gedeihen?

Wäre es nicht einfach auch am billigsten (um auch die klassischen Ökonomen an Bord zu holen), all die Babys, die die blaue Figur wählen, zu therapieren? Ich hielte das etwa für so schlau wie das Ausblasen einer Kerze bevor man schlafen geht.

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